Lösung zu Fadenspule: Unterschied zwischen den Versionen
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2. Ein Teil des mit dem Faden zugeführten ''x''-Impuls bleibt in der Spule, der Rest geht an die Unterlage (Reibung) weg. Der vom Graviationsfeld zufliessende ''y''-Impuls (Gewichtskraft) geht unmittelbar an die Unterlage (Normalkraft) weg. Der ''x''-Impuls, der in der Fadenspule in ''y''-Richtung fliessen muss, erzeugt Quellen und Senken des ''z''-Drehimpulses (der in der Fadenspule verbleibende ''x''-Impuls wird im räumlichen Mittel im [[Massenmittelpunkt]] gespeichert). Diese Überlegungen bilden den Kern der Impuls- und Drehimpulsbilanzen |
2. Ein Teil des mit dem Faden zugeführten ''x''-Impuls bleibt in der Spule, der Rest geht an die Unterlage (Reibung) weg. Der vom Graviationsfeld zufliessende ''y''-Impuls (Gewichtskraft) geht unmittelbar an die Unterlage (Normalkraft) weg. Der ''x''-Impuls, der in der Fadenspule in ''y''-Richtung fliessen muss, erzeugt Quellen und Senken des ''z''-Drehimpulses (der in der Fadenspule verbleibende ''x''-Impuls wird im räumlichen Mittel im [[Massenmittelpunkt]] gespeichert). Diese Überlegungen bilden den Kern der Impuls- und Drehimpulsbilanzen |
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:''x''-Impuls: <math>F |
:''x''-Impuls: <math>F-F_R=\dot p_x = m\dot v_x</math> |
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:''y''-Impuls: <math>F_G |
:''y''-Impuls: <math>F_G-F_N=\dot p_y=0</math> |
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:''z''-Drehimpuls: <math> |
:''z''-Drehimpuls: <math>F_RR-Fr=\dot L_z=J\dot\omega_y</math> |
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3. In der Rollphase gillt die Rollbedingung <math>v_x |
3. In der Rollphase gillt die Rollbedingung <math>v_x=\omega R</math>, in der Gleitphase das Gleitreibungsgesetz <math>F_R=\mu F_N</math>. Statt des Gleitreibungsgesetzes ist hier direkt die maximal mögliche Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben. |
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4. Die Rolle beginnt zu rutschen, sobald die Haftreibungskraft die Haftreibungsgrenze (maximale Haftreibungskraft) erreicht hat. Die maximale Haftreibungskraft ist in der Regel etwas grösser als die Gleitreibungskraft, was hier vernachlässigt wird. Beim Übergang von der Roll- in die Rutschphase gelten sowohl die Rollbedingung als auch das Gleitreibungsgesetz. Aus diesen insgesamt fünf Gleichungen lässt sich die kritische Fadenkraft berechnen. Weil hier direkt die maximal mögliche Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben sind, müssen lediglich drei Gleichungen gelöst werden |
4. Die Rolle beginnt zu rutschen, sobald die Haftreibungskraft die Haftreibungsgrenze (maximale Haftreibungskraft) erreicht hat. Die maximale Haftreibungskraft ist in der Regel etwas grösser als die Gleitreibungskraft, was hier vernachlässigt wird. Beim Übergang von der Roll- in die Rutschphase gelten sowohl die Rollbedingung als auch das Gleitreibungsgesetz. Aus diesen insgesamt fünf Gleichungen lässt sich die kritische Fadenkraft berechnen. Weil hier direkt die maximal mögliche Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben sind, müssen lediglich drei Gleichungen gelöst werden |
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:''x''-Impuls: <math>F |
:''x''-Impuls: <math>F-F_R=m\dot v</math> |
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:''z''-Drehimpuls: <math>F_R R |
:''z''-Drehimpuls: <math>F_R R-F r=J\dot\omega</math> |
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:Rollbedingung: <math>v |
:Rollbedingung: <math>v=\omega R</math> oder <math>\dot v=\dot\omega R</math> |
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Löst man dieses Gleichungssystem nach der Seilkraft auf, erhält man für den kritischen Wert |
Löst man dieses Gleichungssystem nach der Seilkraft auf, erhält man für den kritischen Wert |
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:<math>F |
:<math>F=F_R\frac{1+ mR^2/J}{1+mRr/J}</math>=13.53 N. Diese Kraft wird nach 2.7 Sekunden erreicht. |
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5. Die Endgeschwindigkeit ergibt sich aus der [[Impulsbilanz]]: der über den Faden zugeflossene minus den an die Unterlage abgegebenen Impuls ergibt den Impulsinhalt. Dividiert man den Impulsinhalt durch die Masse, erhält man die Geschwindigkeit des [[Massenmittelpunkt]]es. In der Rollphase haben die Haft- und die Fadenkraft ein festes Verhältnis von 10 : 13.5 zueinander. Danach bleibt die Gleitreibungskraft konstant und die Fadenkraft nimmt weiter zu. Über das Seil fliessen insgesamt 40 Ns ''x''-Impuls zu (Fläche unter dem Kraft-Zeit-Diagramm). An den Boden gehen 2.7 s * 5 N + 1.3 s * 10 N = 26.5 Ns weg. Damit verbleiben in der Fadenspule noch 13.5 Ns, was eine Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes von 3.38 m/s ergibt. |
5. Die Endgeschwindigkeit ergibt sich aus der [[Impulsbilanz]]: der über den Faden zugeflossene minus den an die Unterlage abgegebenen Impuls ergibt den Impulsinhalt. Dividiert man den Impulsinhalt durch die Masse, erhält man die Geschwindigkeit des [[Massenmittelpunkt]]es. In der Rollphase haben die Haft- und die Fadenkraft ein festes Verhältnis von 10 : 13.5 zueinander. Danach bleibt die Gleitreibungskraft konstant und die Fadenkraft nimmt weiter zu. Über das Seil fliessen insgesamt 40 Ns ''x''-Impuls zu (Fläche unter dem Kraft-Zeit-Diagramm). An den Boden gehen 2.7 s * 5 N + 1.3 s * 10 N = 26.5 Ns weg. Damit verbleiben in der Fadenspule noch 13.5 Ns, was eine Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes von 3.38 m/s ergibt. |
Version vom 20. August 2009, 14:04 Uhr
1.
Auf die Fadenspule wirkt neben dem Faden nur noch das Gravitationsfeld (Gewichtskraft) und die Unterlage (Normalkraft und Reibungskraft) ein.
2. Ein Teil des mit dem Faden zugeführten x-Impuls bleibt in der Spule, der Rest geht an die Unterlage (Reibung) weg. Der vom Graviationsfeld zufliessende y-Impuls (Gewichtskraft) geht unmittelbar an die Unterlage (Normalkraft) weg. Der x-Impuls, der in der Fadenspule in y-Richtung fliessen muss, erzeugt Quellen und Senken des z-Drehimpulses (der in der Fadenspule verbleibende x-Impuls wird im räumlichen Mittel im Massenmittelpunkt gespeichert). Diese Überlegungen bilden den Kern der Impuls- und Drehimpulsbilanzen
- x-Impuls: [math]F-F_R=\dot p_x = m\dot v_x[/math]
- y-Impuls: [math]F_G-F_N=\dot p_y=0[/math]
- z-Drehimpuls: [math]F_RR-Fr=\dot L_z=J\dot\omega_y[/math]
3. In der Rollphase gillt die Rollbedingung [math]v_x=\omega R[/math], in der Gleitphase das Gleitreibungsgesetz [math]F_R=\mu F_N[/math]. Statt des Gleitreibungsgesetzes ist hier direkt die maximal mögliche Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben.
4. Die Rolle beginnt zu rutschen, sobald die Haftreibungskraft die Haftreibungsgrenze (maximale Haftreibungskraft) erreicht hat. Die maximale Haftreibungskraft ist in der Regel etwas grösser als die Gleitreibungskraft, was hier vernachlässigt wird. Beim Übergang von der Roll- in die Rutschphase gelten sowohl die Rollbedingung als auch das Gleitreibungsgesetz. Aus diesen insgesamt fünf Gleichungen lässt sich die kritische Fadenkraft berechnen. Weil hier direkt die maximal mögliche Haftreibungskraft bzw. die Gleitreibungskraft gegeben sind, müssen lediglich drei Gleichungen gelöst werden
- x-Impuls: [math]F-F_R=m\dot v[/math]
- z-Drehimpuls: [math]F_R R-F r=J\dot\omega[/math]
- Rollbedingung: [math]v=\omega R[/math] oder [math]\dot v=\dot\omega R[/math]
Löst man dieses Gleichungssystem nach der Seilkraft auf, erhält man für den kritischen Wert
- [math]F=F_R\frac{1+ mR^2/J}{1+mRr/J}[/math]=13.53 N. Diese Kraft wird nach 2.7 Sekunden erreicht.
5. Die Endgeschwindigkeit ergibt sich aus der Impulsbilanz: der über den Faden zugeflossene minus den an die Unterlage abgegebenen Impuls ergibt den Impulsinhalt. Dividiert man den Impulsinhalt durch die Masse, erhält man die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes. In der Rollphase haben die Haft- und die Fadenkraft ein festes Verhältnis von 10 : 13.5 zueinander. Danach bleibt die Gleitreibungskraft konstant und die Fadenkraft nimmt weiter zu. Über das Seil fliessen insgesamt 40 Ns x-Impuls zu (Fläche unter dem Kraft-Zeit-Diagramm). An den Boden gehen 2.7 s * 5 N + 1.3 s * 10 N = 26.5 Ns weg. Damit verbleiben in der Fadenspule noch 13.5 Ns, was eine Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes von 3.38 m/s ergibt.