Kollermühle
Die Kollermühle (Kollergang) ist ein Mahlwerk zum Zerkleinern von Steinen, Erzen und Lebensmitteln. Ein bis zwei aufrecht stehende schwere Scheiben, die sogenannten Läufer, drehen sich auf einer Bodenplatte um eine senkrechte Achse und zermahlen so den Inhalt.
Das Mahlgut wird in den leeren Kollergang gegeben, gemahlen und anschliessend bei stillstehenden Mühlsteinen entfernt. Aufgrund dieses diskontinuierlichen Vorgehens wurde der Kollergang im Laufe der Zeit durch den kontinuierlich arbeitenden Walzenstuhl abgelöst.
Der Kollergang ist
- in der Produktion von Schokolade zum Quetschen der Kakaobohnen
- in Ölmühlen zum Zerreiben der Nüsse und Oliven
- in Papiermühlen zum Lösen der Fasern
eingesetzt worden.
Kinematik
Der Läufer (Radius r1) bewegt sich auf einem Kreis im Abstand r2 von der senkrechten Achse. Beschreibt man die Bewegung des Mitte des Mühlrades einmal von der Unterlage und einmal von der vertikalen Achse aus, erhält man die Beziehung
- [math]v_M = \omega_1 r_1 = \omega_2 r_2 = \frac {2 \pi r_1}{T_1} = \frac {2 \pi r_2}{T_2}[/math]
Die Winkelgeschwindigkeiten verhalten sich umgekehrt proportional zu den Radien, die Umlaufzeiten proportional
- [math]\frac {\omega_1}{\omega_2} = \frac {r_2}{r_1} = \frac {T_2}{T_1}[/math]
Impulsbilanz
Das Mühlrad bewegt sich auf einem Kreis. Folglich steht die resultierende Kraft normal zum Impulsvektor
- [math]\vec F_{Res} = \vec \omega_2 \times \vec p[/math]
Die resultierende Kraft zeigt die die Kreismitte und hat den Betrag
- [math]F_{Res} = \omega_2 p = m \omega_2^2 r_2 = m \frac {v_M^2}{r_2}[/math]
Diese Kraft wird zum Teil von der Reibung zwischen Rad und Unterlage erzeugt. Der restliche Anteil wirkt in der Mitte direkt auf die Achse des Läufers.