Flüssigkeitsbild: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Flüssigkeitsbild werden dynamische Systeme durch ein hydraulisch äquivalentes Bild veranschaulicht. Das Flüssigkeitsbild eignet sich bestens zur Darstellung von Vorgängen aus der [[Translationsmechanik|Translations]]- und der [[Rotationsmechanik]]. Betrachtet man bei elektrischen Systemen nur den einen Teil des Kondensators, können einfache Schaltungen wie RC-Glied oder Schwingkreis ebenfalls ins Flüssigkeitsbild übertragen werden. In der Thermodynamik bereitet die Entropieproduktion gewisse Schwierigkeiten, weil die [[Entropie]], die als Flüssigkeit darzustellen ist, zunehmen kann. Bei total [[irreversibel|irreversiblen]] Prozessen könnte man die Energie als Flüssigkeit nehmen und damit Prozesse in thermischen RC-Gliedern untersuchen. Nur geht dann ein beträchtlicher Teil der Aussagekraft des Flüssigkeitsbildes verloren. Das Flüssigkeitsbild ergibt die Grundstruktur des [[Systemmodell|systemdynamischen Modells]].
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Im Flüssigkeitsbild werden dynamische Systeme durch ein hydraulisch äquivalentes Bild veranschaulicht. Das Flüssigkeitsbild eignet sich bestens zur Darstellung von Vorgängen aus der [[Translationsmechanik|Translations]]- und der [[Rotationsmechanik]]. In der Elektrizitätslehre betrachte man nur den einen Teil des Kondensators, um einfache Schaltungen wie RC-Glied oder Schwingkreis ins Flüssigkeitsbild zu übertragen. In der Thermodynamik bereitet die Entropieproduktion gewisse Schwierigkeiten, weil die [[Entropie]] oft zunimmt. Beschränkt man sich auf [[reversible]] Prozesse wie ideale [[Wärmekraftmaschine|Wärmekraftmaschinen]], [[Wärmepumpe|Wärmepumpen]] oder homogene [[Wärmespeicher]], liefert das Flüssigkeitsbild eine gute Darstellung der [[Prozessleistung]], des [[zugeordneter Energiestrom|zugeordneten Energiestromes]] oder der [[Wärmekapazität]]. Bei total [[irreversibel|irreversiblen]] Prozessen könnte man die Energie als Flüssigkeit nehmen und damit Prozesse in thermischen RC-Gliedern untersuchen. Nur geht dann ein beträchtlicher Teil der Aussagekraft des Flüssigkeitsbildes verloren. Das Flüssigkeitsbild ergibt die Grundstruktur des [[Systemmodell|systemdynamischen Modells]].
   
Im Flüssigkeitsbild lässt man die Einheiten weg. Zudem wird die Dichte und die [[Gravitationsfeldstärke]] gleich 1 gesetzt. So kann jedes homogene System als Gefäss, das in einem riesigen See steht, dargestellt werden. Die Gefässe bilden [[kapazitives Gesetz|Kapazitäten]], die Verbindungen zwischen den Gefässen können sich [[restiresistiv]] oder [[induktiv]] verhalten. Der See steht für die Erde, mit der jedes System unbeschränkt [[Impuls]], [[Drehimpuls]], [[elektrische Ladung]] und [[Entropie]] austauschen kann.
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Im Flüssigkeitsbild lässt man die Einheiten weg. Zudem soll die Dichte und die [[Gravitationsfeldstärke]] gleich 1 gesetzt werden. So kann jedes homogene System als Gefäss, das in einem riesigen See steht, dargestellt werden. Die Gefässe bilden [[kapazitives Gesetz|Kapazitäten]], die Verbindungen zwischen den Gefässen können sich [[restiresistiv]] oder [[induktiv]] verhalten. Der See steht für die Erde, mit der jedes System unbeschränkt [[Impuls]], [[Drehimpuls]], [[elektrische Ladung]] und [[Entropie]] austauschen kann.
   
 
Die einzelnen Grössen werden wie folgt ins Flüssigkeitsbild übertragen:
 
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Version vom 3. August 2006, 12:25 Uhr

Das Bild

Im Flüssigkeitsbild werden dynamische Systeme durch ein hydraulisch äquivalentes Bild veranschaulicht. Das Flüssigkeitsbild eignet sich bestens zur Darstellung von Vorgängen aus der Translations- und der Rotationsmechanik. In der Elektrizitätslehre betrachte man nur den einen Teil des Kondensators, um einfache Schaltungen wie RC-Glied oder Schwingkreis ins Flüssigkeitsbild zu übertragen. In der Thermodynamik bereitet die Entropieproduktion gewisse Schwierigkeiten, weil die Entropie oft zunimmt. Beschränkt man sich auf reversible Prozesse wie ideale Wärmekraftmaschinen, Wärmepumpen oder homogene Wärmespeicher, liefert das Flüssigkeitsbild eine gute Darstellung der Prozessleistung, des zugeordneten Energiestromes oder der Wärmekapazität. Bei total irreversiblen Prozessen könnte man die Energie als Flüssigkeit nehmen und damit Prozesse in thermischen RC-Gliedern untersuchen. Nur geht dann ein beträchtlicher Teil der Aussagekraft des Flüssigkeitsbildes verloren. Das Flüssigkeitsbild ergibt die Grundstruktur des systemdynamischen Modells.

Im Flüssigkeitsbild lässt man die Einheiten weg. Zudem soll die Dichte und die Gravitationsfeldstärke gleich 1 gesetzt werden. So kann jedes homogene System als Gefäss, das in einem riesigen See steht, dargestellt werden. Die Gefässe bilden Kapazitäten, die Verbindungen zwischen den Gefässen können sich restiresistiv oder induktiv verhalten. Der See steht für die Erde, mit der jedes System unbeschränkt Impuls, Drehimpuls, elektrische Ladung und Entropie austauschen kann.

Die einzelnen Grössen werden wie folgt ins Flüssigkeitsbild übertragen:

Flüssigkeitsbild Translation Rotation Elektrizität Wärme
Flüssigkeitsmenge Impuls Drehimpuls Ladung Entropie
Gefässquerschnitt Masse Massenträgheitsmoment elektrische Kapazität Entropiekapazität
Füllhöhe Geschwindigkeit Winkelgeschwindigkeit elektrisches Potenzial absolute Temperatur
Fallhöhe Geschwindigkeitsdifferenz Winkelgeschwindigkeitsdifferenz Spannung Temperaturdifferenz

Translation

Rotation

Elektrizität

Wärme