Zustandsgrösse: Unterschied zwischen den Versionen

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== Thermodynamik ==
 
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In der [[Thermodynamik]] nennt man jede Grösse, die dem System angehört, Zustandsgrösse, um diese von den Austausch- oder Einflussgrössen wie [[Arbeit]] und [[Wärme]] zu unterscheiden. Die grundlegenden Zustandsgrössen sind die [[Primärgrössen|bilanzierfähigen Mengen]] [[Volumen]] ''V'', [[Entropie]] ''S'' und [[Stoffmenge]] ''n''. Dazu kommen noch die zugehörigen Potentialgrössen [[Druck]] ''p'', [[Temperatur]] ''T'' und [[chemisches Potential]] ''μ''. Aus der vierten bilanzierfähigen Zustandsgrösse, der [[innere Energie|inneren Energie]] ''U'' können über eine [[Legendretransformation]] weitere Energiegrössen wie die [[Enthalpie]] ''H'', die [[freie Energie]] ''F'' oder die [[freie Enthalpie]] ''G'' gebildet werden. Diese Energiegrössen nennt man thermodynamische Potentiale, was zu Verwechslungen mit dem Potentialbegriff der [[Physik der dynamischen Systeme]] führen kann.
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In der [[Thermodynamik]] nennt man jede Grösse, die zum System gehört, Zustandsgrösse, um diese von den Austausch- oder Einflussgrössen wie [[Arbeit]] und [[Wärme]] zu unterscheiden. Die grundlegenden Zustandsgrössen sind die [[Primärgrösse|bilanzierfähigen Mengen]] [[Volumen]] ''V'', [[Entropie]] ''S'' und [[Stoffmenge]] ''n''. Dazu kommen noch die zugehörigen Potentialgrössen [[Druck]] ''p'', [[Temperatur]] ''T'' und [[chemisches Potential]] ''μ''. Aus der vierten bilanzierfähigen Zustandsgrösse, der [[innere Energie|inneren Energie]] ''U'', können über eine [[Legendretransformation]] weitere Energiegrössen wie die [[Enthalpie]] ''H'', die [[freie Energie]] ''F'' oder die [[freie Enthalpie]] ''G'' gebildet werden. Diese Energiegrössen nennt man thermodynamische Potentiale, was zu Verwechslungen mit dem Potentialbegriff der [[Physik der dynamischen Systeme]] Anlass geben kann.
   
Zustandsgrössen lassen sich in [[Intensive Grösse|intensive]] und [[Extensive Grösse|extensive]] Grössen einteilen. Intensive Zustandsgrössen bleiben gleich, wenn man zwei oder mehrere gleichartige Systeme vereinigt. Extensive Zustandsgrössen nehmen proportional mit der Grösse des Systems zu. Die[[Menge|mengenartige Grössen]] (''V'', ''S'' und ''n'') gehören zu den extensiven, die Potenziale (''p'', ''T'' und ''&mu;'') zu den intensiven Grössen. Der Quotient aus zwei Mengen (Dichte ''&rho;'', spezifische Entropie ''s'' und Molmasse ''m<sub>mol</sub>'') ergibt immer eine intensive Grösse.
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Zustandsgrössen lassen sich in '''Intensive''' und '''extensive''' Grössen einteilen. Intensive Zustandsgrössen bleiben gleich, wenn man zwei oder mehrere gleichartige Systeme vereinigt. Extensive Zustandsgrössen nehmen proportional mit der Grösse des Systems zu. Die [[Menge|mengenartige Grössen]] (''V'', ''S'' und ''n'') gehören zu den extensiven, die Potenziale (''p'', ''T'' und ''&mu;'') zu den intensiven Grössen. Der Quotient aus zwei Mengen (Dichte ''&rho;'', spezifische Entropie ''s'' und Molmasse ''m<sub>mol</sub>'') ergibt immer eine intensive Grösse.
   
 
== Systemdynamik ==
 
== Systemdynamik ==

Version vom 4. August 2007, 08:15 Uhr

Der Begriff Zustandsgrösse (Zustandsvariable) beschreibt in der Thermodynamik eine Grösse, die in jedem Zustand des Systems einen Wert hat, der nicht von der Vorgeschichte abhängt. Damit ist aber jede Grösse, die zum System gehört, eine Zustandsgrösse. In der Systemdynamik versteht man unter einer Zustandsgrösse eine zeitabhängige Grösse, deren Änderungsrate durch die Einwirkungen (Einflussgrössen), die Parametern und die Zustandsgrössen selber festgelegt ist. In der Feldlehre können die Potentiale des Gravitationsfeldes, des elektrostatischen Feldes und das Vektorpotential des elektromagnetischen Feldes in Analogie zur Thermodynamik auch als Zustandsgrössen bezeichnet werden.

Thermodynamik

In der Thermodynamik nennt man jede Grösse, die zum System gehört, Zustandsgrösse, um diese von den Austausch- oder Einflussgrössen wie Arbeit und Wärme zu unterscheiden. Die grundlegenden Zustandsgrössen sind die bilanzierfähigen Mengen Volumen V, Entropie S und Stoffmenge n. Dazu kommen noch die zugehörigen Potentialgrössen Druck p, Temperatur T und chemisches Potential μ. Aus der vierten bilanzierfähigen Zustandsgrösse, der inneren Energie U, können über eine Legendretransformation weitere Energiegrössen wie die Enthalpie H, die freie Energie F oder die freie Enthalpie G gebildet werden. Diese Energiegrössen nennt man thermodynamische Potentiale, was zu Verwechslungen mit dem Potentialbegriff der Physik der dynamischen Systeme Anlass geben kann.

Zustandsgrössen lassen sich in Intensive und extensive Grössen einteilen. Intensive Zustandsgrössen bleiben gleich, wenn man zwei oder mehrere gleichartige Systeme vereinigt. Extensive Zustandsgrössen nehmen proportional mit der Grösse des Systems zu. Die mengenartige Grössen (V, S und n) gehören zu den extensiven, die Potenziale (p, T und μ) zu den intensiven Grössen. Der Quotient aus zwei Mengen (Dichte ρ, spezifische Entropie s und Molmasse mmol) ergibt immer eine intensive Grösse.

Systemdynamik

In der Systemdynamik wird der Wert einer Zustandsgrösse durch eine Integration über die Zeit aus der zugehörigen Änderungsrate ermittelt. Die Änderungsrate wiederum ist eine Funktion der Einflussgrössen, der Parameter und der Zustandsgrössen selber. Alle diese Zustandsgrössen werden zu einem Vektor zusammengefasst, dessen Wert den Zustand des Systems eindeutig festlegt. Formal wird so ein System durch die Zustandsgleichung beschrieben, welche die Änderungsrate aller Zustandsgrössen (z) als Funktion der Einflussgrössen (e), der Systemparameter (p) und der Einflussgrössen selber darstellt.

[math]\dot {\vec z} = f(\vec e, \vec p, \vec z)[/math]

Zustandsgrössen werden im Systemdiagramm immer als Topf Bestandesgrösse dargestellt.