Ladung und Strom

Aus SystemPhysik

Die elektrische Ladung gehort zu den bilanzierfahigen Primargrosse Mengen der Physik. Was Ladung wirklich ist, vermag niemand zu sagen. Ladung kann gespeichert und transportiert werden. Ladung ist zudem ein Energietrager.

Die elektrische Ladung erzeugt eine elektrisches Feld, der zugehorige Strom ein magnetisches Feld. Zudem kann ein Strom fliessen, ohne dass der stromdurchflossene Leiter elektrisch geladen ist. Man misst dann ein reines Magnetfeld.

Phanomene

Zwei isoliert aufgestellte Metallkugeln, die leitend mit je einem Elektrometer verbunden sind, dienen als Versuchsobjekte.

  1. Reibt man einen Glasstab mit einem Wolllappen und berührt mit dem Stab die eine Metallkugel, spreizen sich die Metallplättchen des Elektrometers. Berührt man die Metallkugel danach mit der Hand, geht der Ausschlag beim Elektrometer wieder auf Null zurück. Offensichtlich bringt man mit dem Glasstab etwas auf die Kugel, das nachher wieder über die Hand abfliesst.
  2. Reibt man einen Bernsteinstab mit einem Katzenfell und berührt danach mit dem Bernstein die andere Metallkugel, schlägt das zugehörige Elektrometer ebenfalls aus. Wieder geht der Ausschlag auf Null zurück, sobald man die Kugel mit der Hand berührt.
  3. Lädt man die eine Kugel mit dem Glasstab und die andere mit dem Bernsteinstab auf, bis die Plättchen der beiden Elektrometer gleich weit ausschlagen, kann man ein Experiment durchführen, das lange nicht verstanden worden ist. Dazu nimmt man einen Löffel, der aus einer Metallscheibe und einem Stil aus Isolatormaterial besteht. Berührt man mit diesem "Ladungslöffel" die Kugeln mehrmals abwechslungsweise, geht der Ausschlag bei beiden Kugeln schrittweise zurück. Nach einigen Hin- und Herbewegungen des Löffels zeigen beide Elektrometer nichts mehr an.
  4. Der gegenteilige Vorgang lässt sich auch beobachten. Klebt man ein Stücke eines breiten Klebbands auf die eine, ungeladene Kugel, reisst es ab und befestigt danach das gleich Stück Klebband, ohne es direkt zu berühren, auf der andern Kugel, reagieren beide Elektrometer mit einem Zeigerausschlag. Nähert man sich danach mit dem Bernstein- oder dem Glasstab den beiden Kugeln, reagieren die zugehörigen Elektrometer unterschiedlich auf diese Annäherung.

Es drängt sich die folgende Erklärung auf: Der geriebene Glasstab trägt eine mengenartige Grösse, die man elektrische Ladung nennt. Diese Ladung fliesst vom Glasstab auf die Kugel und danach über die Hand wieder ab. Man könnte nun beim Bernsteinstab analog argumentieren und von zwei verschiedenen Ladungen sprechen. Aus Experiment drei und vier geht aber hervor, dass sich die beiden Ladungen zu Null kompensieren oder aus einem ungeladenen Zustand heraus paarweise erzeugen lassen. Dieses Verhalten kann man mathematisch sauber erklären, indem man in einem Fall von einem Überschuss und im andern von einem Mangel (Unterschuss) an Ladung spricht. Wann ein Überschuss und wann ein Mangel vorliegt, darf frei definiert werden. Man hat sich vor langer Zeit darauf geeinigt, dass das geriebene Glas einen Überschuss und der geriebene Bernstein einen Mangel an elektrischer Ladung trägt.

Vorzeichen

Stromrichtung

elektrisches Feld

magnetisches Feld