Aviatik 2011/2
Studiengang Aviatik der ZHAW
Erlaubte Hilfsmittel: Taschenrechner, selbst verfasste Formel- und Beispielsammlung ohne Übungsaufgaben, Wörterbuch für fremdsprachige Studierende. Zusätzlich zu Ihrer Zusammenfassung dürfen Sie zu dieser Prüfung auch eine Protokollseite (A4) pro Experiment des Modellierkurses und des Praktikums (maximal 6 A4-Seiten) mitnehmen. Diese dürfen die physikalische Analyse mit Variablen und Gesetzen, sowie das Flowchart inklusive Formeln enthalten.
Daten:
- Gravitationsfeldstärke = 9.81 N/kg
- Dichte von Wasser = 1000 kg/m3
- Umgebungsdruck = 100 kPa
Aufgabe 1
Das Pumpspeicherwerk Engeweiher in Schaffhausen hat ein Nutzvolumen von 70‘000 m3 und eine Nettofallhöhe von 144 m (mittlere Fallhöhe). Die Druckleitung hat eine Länge von 2‘200 m (turbulente Strömung).
- Wie viel Energie kann mit diesem Wasser total freigesetzt werden (ohne Verlust)?
- Die Nennleistung beträgt 5000 kW. Wie viele Liter Wasser müssen pro Sekunde mindestens durch die Turbine fliessen?
- Bei einer Volumenstromstärke von 2000 l/s werden 5% der Bruttoleistung infolge Rohrreibung dissipiert. Welchen Druckabfall würde man pro 100 m Rohrlänge messen, wenn das Rohr horizontal ausgerichtet wäre?
- Welcher Prozentsatz der Bruttoleistung würde bei einer Volumenstromstärke von 2800 l/s dissipiert?
Aufgabe 2
Ein Kondensator (Kapazität 120 [math]\mu F[/math]) und eine ideale Spule (Induktivität 15 mH) sind parallel (nebeneinander) mit einer Spannungsquelle verbunden. Die Spannung verän¬dert sich gemäss der nebenstehend skizzierten Graphik zwischen den Werten -5 V und 5 V. Anfänglich fliesst kein Strom durch die Spule.
- Wie viel Energie speichert der Kondensator maximal?
- Wie stark ist der in den Kondensator fliessende Strom zum Zeitpunkt 9 ms?
- Wie stark ist der in die Spule fliessende Strom zu diesem Zeitpunkt?
- Wie stark wird der durch die Spule fliessende Strom maximal?
Aufgabe 3
Ein Vorortszug prallt mit 5.4 km/h gegen einen Prellbock, siehe Folgeseite. Der zuerst auftreffende Steuerwagen hat eine Masse von 40 t, der nachfolgende Mittelwagen wiegt 30 t und der Triebwagen weist eine Masse von 70 t auf. Alle drei Wagen sind mit je vier Puffern ausgestattet, es sind 12 identische Puffer. Der Prellbock weist keine Puffer auf. Unten sehen Sie das Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm für alle drei Wagen.
- Wie gross ist die Beschleunigung des hintersten Wagens (Triebwagen) zum Zeitpunkt 0.18 s?
- Wie stark ist dann (Zeitpunkt 0.18 s) der in den Prellbock eintretende Impulsstrom?
- Welche Leistung setzt der vom Triebwagen in den Mittelwagen fliessende Impulsstrom dann frei (Gesamtleistung in allen vier Puffern)?
- Wie viel Hub hat dann einer der vier Puffer gemacht, die sich zwischen Mittel- und Steuerwagen befinden?
Aufgabe 4
Ein systemdynamisches Modell für einen Landing-Gear-Test soll erstellt werden. Die Skizze zeigt das vereinfachte Modell bestehend aus halbem Flugzeug (Masse 2000 kg), Feder-Dämpfer (Federkonstante 200 kN/m, Dämpferkonstante 500 Ns/m), Rad (Masse 30 kg) und Pneu (Masse 0 kg, Pneu als nichtlineare Feder mit eingelesenem Datensatz #PKraft). Das ganze System trifft mit 7 m/s auf dem Boden auf. In diesem Moment ist die Feder entspannt und beide Körper haben die gleiche Geschwindigkeit.
- Skizzieren Sie das Flowchart (Systemdiagramm) für dieses System.
- Geben Sie alle Gleichungen an, die zur Modellierung dieses Systems notwendig sind.
- Ergänzen Sie das Flowchart derart, dass die dissipierte Energie und die in der Feder und im Pneu gespeicherte Energie einzeln berechnet werden.
- Geben Sie alle Gleichungen an, die zur Berechnung der drei Energien notwendig sind.
Aufgabe 5
Ein Mensch (Masse 80 kg) pendelt an einem 15 m langen Seil (Abstand Schwerpunkt zu Drehpunkt) unter einer Brücke durch. Am tiefsten Punkt bewegt er sich mit 15 m/s.
- Wie gross ist dann seine Beschleunigung?
- Wie stark ist dann die Kraft des Seils auf den Menschen?
- Was zeigt dann ein vertikal ausgerichteter Beschleunigungssensor an, den man vorher in Ruhe und bei horizontaler Ausrichtung auf Null gesetzt hat?
- Um welchen Winkel ist das Seil vorher mindestens ausgelenkt worden, damit der Mensch diese Geschwindigkeit erreichen konnte?
Hinweis: Ein Beschleunigungssensor misst die Gravitationsfeldstärke g‘ ( = g + gT).