Kapazitives Gesetz: Unterschied zwischen den Versionen

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Das kapazitive Gesetz verknüpft die gespeicherte Menge oder [[Primärgrösse]] mit dem zugehörigen [[Potenzial]]. Bei jedem Speicher ist das Potenzial ist eine Funktion der Menge: sobald man den Inhalt eines Systems kennt, kann das zugehörige Potenzial berechnet werden.
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Das kapazitive Gesetz verknüpft die gespeicherte Menge oder [[Primärgrösse]] mit dem zugehörigen [[Potenzial]]. Bei jedem Speicher ist das Potenzial eine Funktion der Menge: sobald man zu einem bestimmten Zeitpunkt den Inhalt eines Systems kennt, kann das zugehörige Potenzial berechnet werden.
   
 
'''Beispiel:''' Der [[Druck]] in der Zuleitung zu einem Hydraulikspeicher([[Blasenspeicher]], [[Federspeicher]] oder Gefäss) hängt direkt vom Füllzustand des Speichers ab.
 
'''Beispiel:''' Der [[Druck]] in der Zuleitung zu einem Hydraulikspeicher([[Blasenspeicher]], [[Federspeicher]] oder Gefäss) hängt direkt vom Füllzustand des Speichers ab.
   
Im einfachsten Fall nimmt das Potenzial proportional mit der Menge zu (Füllstand wächst proportional mit dem Inhalt). Die zugehörige '''Kapazität''' ist dann eine Konstante. Die Kapazität kann entweder absolut oder differenziell definiert werden
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Im einfachsten Fall nimmt das Potenzial proportional mit der Menge zu (Füllstand wächst proportional mit dem Inhalt). Die zugehörige '''Kapazität''' ist dann eine Konstante. Die Kapazität kann entweder absolut oder relativ definiert werden
   
 
<math>C_M = \frac {M}{\varphi}</math> oder <math>C_M = \frac {\Delta M}{\Delta \varphi}</math>
 
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Der Begriff Kapazität kann auch verwendet werden, wenn das Potenzial nicht proportional mit der gespeicherten Menge wächst. Dann ist die Kapazität eine Funktion der Menge oder des Potenzials
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Der Begriff Kapazität ist auch verwendbar, wenn das Potenzial nicht proportional mit der gespeicherten Menge wächst, wenn die Kapazität nicht konstant ist. In diesem Fall ist die Kapazität eine Funktion der Menge oder des Potenzials
   
 
<math>C(M) = \frac {dM}{d\varphi}</math> oder <math>C(\varphi) = \frac {dM}{d\varphi}</math>
 
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'''Beispiel:''' Der Inhalt eines Gefässes kann berechnet werden, sobald der Querschnitt in Funktion der Höhe bekannt ist
 
'''Beispiel:''' Der Inhalt eines Gefässes kann berechnet werden, sobald der Querschnitt in Funktion der Höhe bekannt ist
   
<math>V_{Speicher} = \int C_V(p)dp = \int \frac{A}{\rho g} \rho g dh = \int A dh</math>
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In diesem einfachen Beispiel kürzen sich die Konstanten [[Gravitationsfeld|Graviationsfeldstärke]] ''g'' und Dichte ''&rho;'' weg.
 
In diesem einfachen Beispiel kürzen sich die Konstanten [[Gravitationsfeld|Graviationsfeldstärke]] ''g'' und Dichte ''&rho;'' weg.

Version vom 19. November 2006, 11:57 Uhr

Begriff

Das kapazitive Gesetz verknüpft die gespeicherte Menge oder Primärgrösse mit dem zugehörigen Potenzial. Bei jedem Speicher ist das Potenzial eine Funktion der Menge: sobald man zu einem bestimmten Zeitpunkt den Inhalt eines Systems kennt, kann das zugehörige Potenzial berechnet werden.

Beispiel: Der Druck in der Zuleitung zu einem Hydraulikspeicher(Blasenspeicher, Federspeicher oder Gefäss) hängt direkt vom Füllzustand des Speichers ab.

Im einfachsten Fall nimmt das Potenzial proportional mit der Menge zu (Füllstand wächst proportional mit dem Inhalt). Die zugehörige Kapazität ist dann eine Konstante. Die Kapazität kann entweder absolut oder relativ definiert werden

[math]C_M = \frac {M}{\varphi}[/math] oder [math]C_M = \frac {\Delta M}{\Delta \varphi}[/math]

Beispiel: Der Druck am Boden eines zylinderförmigen Gefässes ist proportional zur Füllhöhe. Setzt man das hydrostatische Gesetzt in die Definition für die Kapazität ein, erhält man

[math]C_V = \frac {A \Delta h}{\rho g \Delta h} = \frac {A}{\rho g}[/math]

Der Begriff Kapazität ist auch verwendbar, wenn das Potenzial nicht proportional mit der gespeicherten Menge wächst, wenn die Kapazität nicht konstant ist. In diesem Fall ist die Kapazität eine Funktion der Menge oder des Potenzials

[math]C(M) = \frac {dM}{d\varphi}[/math] oder [math]C(\varphi) = \frac {dM}{d\varphi}[/math]

Die Menge berechnet sich dann durch eine Integration über alle Zwischenzustände (Füllzustände):

[math]M_{Speicher} = \int C(\varphi)d\varphi[/math]

Beispiel: Der Inhalt eines Gefässes kann berechnet werden, sobald der Querschnitt in Funktion der Höhe bekannt ist

[math]V_{Speicher} = \int C_V(p)dp = \int \frac{A(h)}{\rho g} \rho g dh = \int A(h) dh[/math]

In diesem einfachen Beispiel kürzen sich die Konstanten Graviationsfeldstärke g und Dichte ρ weg.

Beispiele

Gebiet Element Kapazität Einheit Bemerkung
Hydrodynamik zylindrisches Gefäss A/(ρg) m3/Pa = m4s2/kg A(h) für beliebige Gefässe
Hydrodynamik Federspeicher A2/D m3/Pa = m4s2/kg D Richtgrösse oder Gesamtfederkonstante
Elektrodynamik Plattenkondensator ε0A/d Farad (F) d Plattenabstand
Translationsmechanik starrer Körper träge Masse m Kilogramm (kg) alle drei Komponenten
Rotationsmechanik starrer Körper Massenträgheit J kg m2 symmetrischer Tensor
Thermodynamik homogener Stoff mcS J/K2 cS=cW/T

Energie

Die Energie eines homogenen Speichers berechnet sich über die Energiebilanz, den zugeordneten Energiestrom, die Mengenbilanz und das Kapazitivgesetz:

dW/dt = ∑i IWi = ∑iM IMi)= φMi IMi = φM dM/dt = CMM) φMM/dt

Multipliziert man die Änderungsraten mit dem Zeitschritt dt und summiert (integriert) über alle Zwischenzustände, folgt:

ΔW = dW = φM dM = CMM) φMM

Hängt die Kapazität nicht vom Inhalt ab, kann das Integral einfach ausgewertet werden:

ΔW = φM dM = CM φMM = 1/2 CM [(φM nachher)2 - (φM vorher)2]

Ist der Speicher zu Beginn leer, gilt:

W = 1/2 CMM)2