Nagel einschlagen
Der Nagel ist der wichtigste Helfer bei vielen Arbeiten mit Holz. Zimmerleute und Dachdecker nageln praktisch rund um die Uhr. Echte Nagelkünstler sind allerdings die Einschaler, also Tischler, die Holzverschalungen für den Betonbau herstellen. Diese beherrschen die Kunst, Nägel bewusst krumm einzuschlagen, um extrem belast- und fast unlösbare Nagelverbindungen herzustellen, wie niemand sonst. Doch wie steht es mit der Physik des Nagelns? Lässt sich das Problem einfach modellieren und simulieren?
Problemstellung
Ein Hammer (Masse m1 = 300 g) trifft mit der Geschwindigkeit v1 auf einen Nagel (Durchmesser 2. 8 mm, Länge 70 mm, Masse m2 = 3.5 g). Der Nagel besteht aus Eisendraht (Baustahl) der Dichte ρ = 7850 kg/m3 und weist ein Elastizitätsmodul E = 2.1*1011 Pa auf. Sobald der Nagel ins Holz eindringt, wirkt dieses mit einer konstanten Kraft dagegen.
Dieser Vorgang, das Einschlagen eines Nagels, soll mittels eines Simulationsmodells möglichst realistisch nachgebildet werden.
Zwei Körper
Ein einfaches Modell zu diesem Problem besteht aus zwei Körpern, einer Feder und einem parallel geschalteten Dämpfer zwischen den Körpern sowie einer konstant gehaltenen Reibkraft. Nimmt man an, dass die Feder aus dem 50 mm langen Teil des Nagels besteht, der aus dem Holz ragt, erhält man eine Federkonstante von
- [math]D=\frac{AE}{L}[/math] = 2.6*107 N/m
Die Schwingungsdauer der beiden Körper beträgt dann unter Vernachlässigung der Reibung
- [math]T=2\pi\sqrt{\frac{m_1m_2}{D(m_1+m_2)}}[/math] = 7.27*10-5 s
Wäre der Schlag vom Hammer auf den Nagel überkritisch gedämpft, würde der Nagel fast die Geschwindigkeit des Hammers erreichen
- [math]v_e=\frac{m_1}{m_1+m_2}v_1[/math]
und es würden nur etwas mehr als 1% der kinetischen Energie dissipiert
- [math]W_{diss}=\Delta p \Delta v_{mittel}=(v_1-v_e)m_1\frac{v_1}{2}=\frac{m_2}{m_1m_2}W_{kin}[/math] = 0.0115 Wkin
Die kritische Dämpfung kann mit einer Dämpferkonstante von
- [math]k=2\sqrt{\frac{m_1m_2}{m_1+m_2}D}[/math] = 600 Ns/m
erzielt werden. Zur Abschätzung der Reibkraft vernachlässigen wir die Dissipation zwischen Hammer und Nagel. Die Reibarbeit ist dann gleich der kinetischen Energie des Hammers. Damit ergibt sich die Reibkraft aus der Eindringtiefe s
- [math]F_R=\frac{m_1v_1^2}{2s}[/math]