Starrer Körper: Unterschied zwischen den Versionen
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Der quellenartige oder volumenmässige Impuls- und Drehimpulsaustausch mit dem Gravitationsfeld kann mittels der Schwer- oder Gewichtskraft, die im Schwerpunkt "angreift", beschrieben werden. Im homogenen Gravitationsfeld fällt der Schwerpunkt mit dem [[Massenmittelpunkt]] zusammen. Die durch die Oberfläche des starren Körpes tretenden Impulsströme nennt man ebenfalls Kräfte. Damit nimmt die [[Impulsbilanz]] die folgende Form an |
Der quellenartige oder volumenmässige Impuls- und Drehimpulsaustausch mit dem Gravitationsfeld kann mittels der Schwer- oder Gewichtskraft, die im Schwerpunkt "angreift", beschrieben werden. Im homogenen Gravitationsfeld fällt der Schwerpunkt mit dem [[Massenmittelpunkt]] zusammen. Die durch die Oberfläche des starren Körpes tretenden Impulsströme nennt man ebenfalls Kräfte. Damit nimmt die [[Impulsbilanz]] die folgende Form an |
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<math>\sum_{i} \vec F_i + \vec F_G= \dot {\vec p}</math> |
:<math>\sum_{i} \vec F_i + \vec F_G= \dot {\vec p}</math> |
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Die Summe über die Stärke aller Impulsströme plus die gravititative Quellenstärke ist gleich der Änderungsrate des Impulses. |
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Stromstärken von Drehimpulsströmen, die über einzelne Bauteile zugeführt werden, und die Stärken von Drehimpulsquellen, die durch das [[elektromagnetische Feld]] bedingt sind, nennt man oft '''reine''' Drehmomente '''''M'''''. Die durch querflissdende Impulsströme erzeugten Drehimpulsquellen dürfen den Impulsströmen, also den Oberflächenkräften, zugeordnet werden. Als Bezugspunkt für die Zuordnung muss hier in jedem Fall der Massenmittelpunkt des starren Körpers genommen werden. Gemäss der [[Drehimpulsbilanz]] bestimmen dann die reinen und die über das [[Hebelgesetz]] den Kräften zugeordneten Drehmonente die Drehimpulsänderungsrate |
Stromstärken von Drehimpulsströmen, die über einzelne Bauteile zugeführt werden, und die Stärken von Drehimpulsquellen, die durch das [[elektromagnetische Feld]] bedingt sind, nennt man oft '''reine''' Drehmomente '''''M'''''. Die durch querflissdende Impulsströme erzeugten Drehimpulsquellen dürfen den Impulsströmen, also den Oberflächenkräften, zugeordnet werden. Als Bezugspunkt für die Zuordnung muss hier in jedem Fall der Massenmittelpunkt des starren Körpers genommen werden. Gemäss der [[Drehimpulsbilanz]] bestimmen dann die reinen und die über das [[Hebelgesetz]] den Kräften zugeordneten Drehmonente die Drehimpulsänderungsrate |
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<math>\sum_{j} \vec M_j + \sum_{i} (\vec r_i \times \vec F_i) = \dot {\vec L}</math> |
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Die Vektoren '''''r'''<sub>i</sub>'' zeigen vom Massenmittelpunkt zur Mitte der Kraftangriffsfläche. Wie bei der Impulsbilanz ergibt die Summe über die Stärke aller Drehimpulsströme plus die durch querfliessende Impulsströme erzeugten Quellenstärken die Änderungsrate des Drehimpulses. |
Die Vektoren '''''r'''<sub>i</sub>'' zeigen vom Massenmittelpunkt zur Mitte der Kraftangriffsfläche. Wie bei der Impulsbilanz ergibt die Summe über die Stärke aller Drehimpulsströme plus die durch querfliessende Impulsströme erzeugten Quellenstärken die Änderungsrate des Drehimpulses. |
Version vom 25. Februar 2007, 09:19 Uhr
Modell
Der starre Köper weist, wie der Name sagt, eine absolut starre Massenverteilung auf. Dieser Modellkörper besitzt keine internen Freiheitsgrade. Er kann also in keiner Weise vibrieren und der zugeführte Impuls verteilt sich beliebig schnell entsprechend den Anforderungen des momentanen Bewegungszustandes.
Der starre Körper kann von den sieben Primärgrössen nur Impuls und Drehimpuls speichern und austauschn. Folglich ist der Zustand des starren Körpers durch die beiden Potenziale Geschwindigkeit und Winkelgeschwindigkeit vollständig beschrieben.
Der starre Körper soll nun nach den Prinzipien der Physik der dynamischen Systeme modelliert werden: zuerst die Bilanzgleichung, dann die konstitutiven Gesetze und als Supplément die Energiebilanz.
Bilanzgleichungen
Der quellenartige oder volumenmässige Impuls- und Drehimpulsaustausch mit dem Gravitationsfeld kann mittels der Schwer- oder Gewichtskraft, die im Schwerpunkt "angreift", beschrieben werden. Im homogenen Gravitationsfeld fällt der Schwerpunkt mit dem Massenmittelpunkt zusammen. Die durch die Oberfläche des starren Körpes tretenden Impulsströme nennt man ebenfalls Kräfte. Damit nimmt die Impulsbilanz die folgende Form an
- [math]\sum_{i} \vec F_i + \vec F_G= \dot {\vec p}[/math]
Die Summe über die Stärke aller Impulsströme plus die gravititative Quellenstärke ist gleich der Änderungsrate des Impulses.
Der starre Körper kann Drehimpuls über Ströme oder Quellen austauschen. Das homogene Gravitationsfeld erzeugt im starren Körper keine Drehimpulsquellen. Deshalb darf der ganze Impuls- und Drehimpulsaustausch zwischen Gravitationsfeld und Köprer - wie oben erwähnt - durch die Wirkung einer einziger Gewichts- oder Schwerkraft (einer punktförmigen Impulsquelle im Schwerpunkt) ersetzt werden. Weist der starre Körper zusätzlich noch die Eigenschaften elektrisches oder magnetisches Dipolmoment auf, bilden sich bezüglich des elektromagnetischen Feldes sehr wohl Drehimpulsquellen aus (vergl. Larmorpräzession).
Stromstärken von Drehimpulsströmen, die über einzelne Bauteile zugeführt werden, und die Stärken von Drehimpulsquellen, die durch das elektromagnetische Feld bedingt sind, nennt man oft reine Drehmomente M. Die durch querflissdende Impulsströme erzeugten Drehimpulsquellen dürfen den Impulsströmen, also den Oberflächenkräften, zugeordnet werden. Als Bezugspunkt für die Zuordnung muss hier in jedem Fall der Massenmittelpunkt des starren Körpers genommen werden. Gemäss der Drehimpulsbilanz bestimmen dann die reinen und die über das Hebelgesetz den Kräften zugeordneten Drehmonente die Drehimpulsänderungsrate
- [math]\sum_{j} \vec M_j + \sum_{i} (\vec r_i \times \vec F_i) = \dot {\vec L}[/math]
Die Vektoren ri zeigen vom Massenmittelpunkt zur Mitte der Kraftangriffsfläche. Wie bei der Impulsbilanz ergibt die Summe über die Stärke aller Drehimpulsströme plus die durch querfliessende Impulsströme erzeugten Quellenstärken die Änderungsrate des Drehimpulses.
Die Impuls- und die Drehimpulsänderungsrate sind getrennt über die Zeit aufzusummieren. Alle sechs Komponenten (drei des Impulses und drei des Drehimpulses) bilden die dynamischen Zustandsgrössen des Systems starrer Körper.
Kapazitivgesetze
Die träge Masse wirkt als Impulskapazität
[math]\begin{pmatrix} p_x \\ P_y \\ p_z \end{pmatrix} = m \begin{pmatrix} v_x \\ v_y \\ v_z \end{pmatrix}[/math]
Die Kapazität bezüglich des Drehimpulses wird durch das Massenträgheitsmoment beschrieben
[math]\begin{pmatrix} L_x \\ L_y \\ L_z \end{pmatrix} = \begin{pmatrix} J_{xx} & J_{xy} & J_{xz} \\ J_{yx} & J_{yy} & J_{yz} \\ J_{zx} & J_{zy} & J_{zz} \end{pmatrix} \begin{pmatrix} \omega_x \\ \omega_y \\ \omega_z \end{pmatrix}[/math]
Weil das Massenträgheitsmoment ein symmetrischer Tensor ist, kann jede Drehimpulskomponente von jeder der drei Winkelgeschwindigkeiten abhängen. Die hier gegeben Darstellung des Massenträgheitsmomentes in Komponenten bezüglich des Weltsystems verändert sich andauernd.
Geometrie
Impuls- und Drehimpulsbilanz bilden das Rückgrat der Mechanik. Sind die dynamischen Zustandsgrössen Impuls und Drehimpuls ermittelt, können mit Hilfe des Kapazitivgesetzes die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes und die Winkelgeschwindigkeit berechnet werden.
Aus der Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes kann der momentane Ort desselben durch eine Integration über die Zeit (drei skalare Integrationen) ermittelt werden:
[math]\vec r_{MMP} = \vec r_{MMP0} + \int {\vec v_{MMP} dt}[/math]
Die Drehung des starren Körpers wird mit Hilfe der Drehmatrix Rij beschrieben. Diese Drehmatrix kann fortlaufend aus der Winkelgeschwindigkeit gebildet werden, indem man die aus der Drehimpulsbilanz ermittelte Winkelgeschwindigkeit einen Einheitsvektor a' in Richtung der Drehachse bildet,
[math]\vec a = \frac {\vec \omega}{\omega}[/math]
den Drehwinkel φ durch Multiplikation mit dem Zeitschritt Δ t berechnet
[math]\varphi = \omega \Delta t[/math]
und mit diesen beiden Grössen die Drehung im Zeitschritt Δ t gemäss folgender Vorschrift bestimmt
[math] \begin{pmatrix} a_x^2 \ & a_x a_y \ & a_x a_z \\ a_y a_x \ & a_y^2 \ & a_y a_z \\ a_z a_x \ & a_z a_y \ & a_z^2 \end{pmatrix} + \begin{pmatrix} 1 - a_x^2 \ & -a_x a_y \ & -a_x a_z \\ -a_y a_x \ & 1 - a_y^2 \ & -a_y a_z \\ -a_z a_x \ & -a_z a_y \ & 1 - a_z^2 \end{pmatrix}\cos \varphi + \begin{pmatrix} 0 \ & -a_z \ & a_y \\ a_z \ & 0 \ & -a_x \\ -a_y \ & a_x \ & 0 \end{pmatrix} \sin \varphi [/math]
Die totale Drehung ist dann gleich dem Produkt aus allen Teildrehungen. Diese Berechnungsmethode ist aufwändig und numerisch nicht sehr stabil.