Massenmittelpunkt, Kinematik: Unterschied zwischen den Versionen

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Prallt ein Vogel gegen die Scheibe einer Pilotenkanzel (engl. ''cockpit'' für Hahnengrube), darf das Grundgesetz der Mechanik auch auf das System Vogel angewendet werden. Nur liefert die Beschleunigung von dessen Massenmittelpunkt keine verwertbare Information, weil sich dieser Punkt auch relativ zum Vogel bewegt. Generell ist die Summe über alle Kräfte gleich der Beschleunigung des Massenmittelpunktes. Nur kann diese Beschleunigung oft nicht gemessen werden, weil der Massenmittelpunkt in keinem direkten Bezug zum Gesamtsystem steht.
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Festkörper ändern ihre Gestalt unter nicht zu grosser Belastung kaum. Solche Körper werden durch das Modell des [[starrer Körper|starren Körpers]] gut nachgebildet. Beim starren Körper ist der Massenmittelpunkt eine körperfeste Grösse. Zudem behalten alle andern materiellen Punkte ihre gegenseitige Lage bei. Mit dem dynamischen Verhalten des starren Körpers wollen wir uns in einer späteren [[Mechanik des starren Körpers|Vorlesung]] beschäftigen. Hier begnügen wir uns mit den geometrischen (kinematischen) Aspekten des starren Körpers.
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Der Bewegungszustand des starren Körpers ist zu jedem Zeitpunkt durch die Geschwindigkeit eines beliebigen Punktes und durch seine Winkelgeschwindigkeit festgelegt. Weil die Impulsbilanz die Geschwindigkeit des [[Massenmittelpunkt]]es liefert, geht man in der Regel auch von dieser Geschwindigkeit aus.
   
 
==Rotation um starre Achse==
 
==Rotation um starre Achse==

Version vom 12. Januar 2008, 13:57 Uhr

Mechanik basiert auf der Impuls- und der Drehimpulsbilanz. Mechanik ist aber auch Bewegungslehre (Kinematik). Nun hängt die Bewegung über die Geschwindigkeit und die Winkelgeschwindigkeit mit den Bilanzgleichungen zusammen, sind doch Geschwindigkeit und Winkelgeschwindigkeit die Potenziale (Füllhöhe im Flüssigkeitsbild und Energiebeladungsmass) des Impulses und des Drehimpulses.

In dieser Vorlesung werden Verbindungen zwischen Kinematik und Dynamik aufgezeigt. Da eine umfassende Darstellung den Rahmen dieser Vorlesung sprengen würde, beschränken wir uns auf die Aspekte, die für technische Anwendungen von grosser Bedeutung sind.

Lernziele

Massenmittelpunkt

Auf einer genügend langen Luftkissenbahn bewegen sich unterschiedliche Gleiter mit verschiedenen Geschwindigkeiten aufeinander zu. Sind die Gleiter mit Klettverschlüssen ausgerüstet, gleichen sich ihre Geschwindigkeiten an. Die Endgeschwindigkeit lässt sich ohne Kenntnis der Aufpralldynamik vorhersagen

[math]v_e=\frac{\sum_i p_i}{\sum_i m_i}=\frac{p_{tot}}{m_{tot}}[/math]

Im Flüssigkeitsbild besagt diese Formel, dass die sich einstellende Füllhöhe gleich dem gespeicherten Volumen dividiert durch den totalen Querschnitt aller miteinander verbundenen Gefässe ist. Weil die Endgeschwindigkeit zum vornherein fest steht, postuliert man für jedes isolierte System eine charakteristische Geschwindigkeit, die gleich dem Quotienten aus gespeichertem Impuls und totaler Masse. Diese Idee lässt sich problemlos auf alle Richtungen ausdehnen

[math]\vec v_{MMP}=\frac{\sum_i \vec p_i}{\sum_i m_i}=\frac{\vec p_{tot}}{m_{tot}}[/math]

Die sich einstellende Endgeschwindigkeit heisst Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes (MMP) oder manchmal etwas ungenau Geschwindigkeit des Schwerpunktes. Dieser Name ist geometrisch zu begründen. Ersetzt man den Impuls der Teilsysteme durch das kapazitives Gesetz, erhält man die Geschwindigkeit als gewichtetes Mittel über alle Einzelgeschwindigkeiten

[math]\vec v_{MMP}=\frac{\sum_i m_i\vec v_i}{\sum_i m_i}[/math]

Integriert man diese Gleichung beidseits über ein beliebiges Zeitintervall, erhält man den Ortsvektor für einen Punkt, den man Massenmittelpunkt nennt

[math]\vec r_{MMP}=\frac{\sum_i m_i\vec r_i}{\sum_i m_i}[/math]

Der Massenmittelpunkt kann zu jeder Zeit für ein beliebiges, also auch nicht isoliertes System gerechnet werden. Setzt man die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes in die Impulsbilanz ein, erhält man die allgemeinste Form des Grundgesetzes der Mechanik

[math]\sum_i \vec F_i+m\vec g=\dot{\vec p}=m\dot{\vec v}[/math]

Hier wird angenommen, dass das Gravitationsfeld homogen ist, also auf alle Teilsysteme gleich stark wirkt. Selbstverständlich dürfen in der Bilanz nur Stärken von den Impulsströmen gezählt werden, die über die Systemgrenze fliessen (äussere Kräfte).

starrer Körper

Prallt ein Vogel gegen die Scheibe einer Pilotenkanzel (engl. cockpit für Hahnengrube), darf das Grundgesetz der Mechanik auch auf das System Vogel angewendet werden. Nur liefert die Beschleunigung von dessen Massenmittelpunkt keine verwertbare Information, weil sich dieser Punkt auch relativ zum Vogel bewegt. Generell ist die Summe über alle Kräfte gleich der Beschleunigung des Massenmittelpunktes. Nur kann diese Beschleunigung oft nicht gemessen werden, weil der Massenmittelpunkt in keinem direkten Bezug zum Gesamtsystem steht.

Festkörper ändern ihre Gestalt unter nicht zu grosser Belastung kaum. Solche Körper werden durch das Modell des starren Körpers gut nachgebildet. Beim starren Körper ist der Massenmittelpunkt eine körperfeste Grösse. Zudem behalten alle andern materiellen Punkte ihre gegenseitige Lage bei. Mit dem dynamischen Verhalten des starren Körpers wollen wir uns in einer späteren Vorlesung beschäftigen. Hier begnügen wir uns mit den geometrischen (kinematischen) Aspekten des starren Körpers.

Der Bewegungszustand des starren Körpers ist zu jedem Zeitpunkt durch die Geschwindigkeit eines beliebigen Punktes und durch seine Winkelgeschwindigkeit festgelegt. Weil die Impulsbilanz die Geschwindigkeit des Massenmittelpunktes liefert, geht man in der Regel auch von dieser Geschwindigkeit aus.

Rotation um starre Achse

Geschwindigkeiten auf starrem Körpern

Ausblick

Kontrollfragen

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